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Dolce

work in progress

DEUTSCH

In dem Projekt „Dolce“ geht es um die Querflöte und meine persönliche Beziehung zu diesem Instrument. Seit meiner Kindheit spiele ich Querflöte – in der Musikschule, in Orchestern, in Kammermusikensembles und im Theater. Es erinnert mich an Institutionen, an Hierarchien und an Bildung. Es ist für mich ein Instrument des „braven Mädchens“.

Die musikalische Vortragsbeschreibung „dolce“ steht für sanft, weich, lieblich – und das beschreibt für mich die Erwartungen an das Instrument.
Es ist mir ein Anliegen, das Instrument aus einer anderen Perspektive zu betrachten und mich künstlerisch damit auseinanderzusetzen.

 

Ursprünglich waren verschiedene Arten von Flöten aus Holz, Schilf und Knochen schon seit sehr langer Zeit Teil der menschlichen Kultur. Diese Flöten begleiteten rituelle Zeremonien, dienten als Geschichtenerzähler und waren Begleiter in die spirituelle Welt. Man glaubte, dass sie magische Kräfte besaßen, und in Geschichten wie „Der Rattenfänger von Hameln“ oder der Erzählung von Krishna lockt der Klang der Flöte sowohl Kinder als auch Tiere an. Diese Flöten sind wild, unheimlich und faszinierend.

Meine eigene Beziehung zur Flöte ist jedoch hauptsächlich von der klassischen Musik und ihrer Aufführungspraxis geprägt. Die Tradition der klassischen Musik ist stark regelgebunden und unterliegt festgelegten Konventionen. Es gibt nicht nur musikalische Regeln wie Tempovorgaben, Dynamik und historische Aufführungspraktiken, sondern auch Verhaltensregeln: Applaus nur zwischen den Sätzen, Stille während des Dirigierens und zu Beginn der Musik usw.

Stille und Zuhören scheinen Respekt sowohl für die Musik als auch für die Musiker auszudrücken. Ich finde das faszinierend – klassische Musik hat ihre eigene, fast „ritualistische“ Aufführungskultur.

In unserer Forschung untersuchen wir Fragen wie:
Hat der Mensch das Instrument gezähmt?
Kann man in Strenge Poesie finden?
Welche Erwartungen hat das Publikum an die Flöte? Oder an die Frauen, die sie spielen?
In welcher Beziehung stehen das Instrument, sein Klang und mein Körper zueinander?
Wann wird eine Konvention zum Ritual?

ENGLISH

The project Dolce revolves around the flute and my personal relationship with this instrument. I have played the flute since childhood – at music school, in orchestras, chamber ensembles, and in theater. The instrument reminds me of institutions, hierarchies, and education. For me, it is the instrument of the “good girl.” The musical term dolce means soft, gentle, and sweet.

My intention is to look at the instrument from a different perspective and to engage with it artistically. Originally, various types of flutes made from wood, reed, and bone have been part of human culture for a very long time. These flutes accompanied ritual ceremonies, served as storytellers, and were companions into the spiritual world. They were believed to possess magical powers, and in stories like the “Pied Piper of Hamelin” or the tale of Krishna, the sound of the flute lures both children and animals. These flutes are wild, eerie, and fascinating.

However, my own relationship to the flute is mainly shaped by classical music and its performance practice. The classical music tradition is highly rule-bound and governed by established conventions. There are not only musical rules, such as tempo markings, dynamics, and historical performance practices, but also behavioral rules: applause only between movements, silence during conducting and at the beginning of the music, etc.

Silence and listening seem to express respect for both the music and the musicians. I find this fascinating – classical music has its own almost “ritualistic” performance culture.

In our research, we explore questions such as:
Has the human tamed the instrument?
Can poetry be found in strictness?
What expectations does the audience have of the flute? Or of the women who play it?
What is the relationship between the instrument, its sound, and my body?
When does a convention become a ritual?

Performance at raw matters 23.06.2025 

Performers: Elina Lautamäki, Petra Slottová, Anna Josefine Holzer

Thank you: raw matters, Bears in the Park, ttp, Frans Poelstra

Photos: Barbara Mair

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